Cigarettes Moments


Ich zünde die Zigarette an. Sehe ihr dabei zu, wie sie anfängt zu verglimmen. Nehme einen Zug. Schenke mir ein Glas Wein ein, und trinke einen Schluck. Ich lehne mich zurück und genieße den Moment. Lausche der Musik im Hintergrund. Gerade gibt es nichts Schöneres. Melancholie liegt in der Luft. Von Weitem höre ich Stimmen und Musik. Gelächter. Sie sind so fern. Fernab von mir. Doch bin ich fernab von der Realität. Von aller Zeit, von allem Sein. Ich möchte nie wieder dahin zurück. Möchte in einer fernen Galaxie schweben, nichts von alledem was in dieser Welt passiert mitbekommen. Ich gehöre hier nicht hin. Doch es ist so schwer, nicht mehr dazuzugehören. Aus dieser Welt, so wie sie ist, zu verschwinden, auszubrechen. Die Leute sehen mich, doch nehmen sie mich nicht wahr. Sie sind mit sich selbst beschäftigt und mit Dingen, die versuchen uns eine schöne Welt, ein schönes Sein vorzugaukeln. Ein viel schöneres Sein, das sollen wir bekommen. Mit Geld, es ist erkäuflich. Wenn du genug davon besitzt, dann kannst du alles bekommen, was du willst. Reichtum, Macht, Ruhm, Ehre, Freunde. Einfach alles. Es kann so einfach sein. Du musst nur viel besitzen. Und auch ein bisschen was dafür tun. Menschen verraten, die deine Freunde sind, hinterhältig, hinterlistig sein, dich gut verkaufen können. Nicht ehrlich sein. Lächeln, und mit einem spitzen Messer hinter den Leuten stehen, die deine Freunde sind. Austricksen. Betrügen. Aber sonst nichts. Menschlich sein gehört nicht dazu. Nur ein Lächeln aufziehen, welches ein fieses Grinsen ist, wenn man genauer hinsieht. Und kein Gewissen haben. Und so kannst du alles bekommen was du willst. Über Leichen gehen können musst du auch noch. Dann stehen dir alle Türen offen. Dann bist du der perfekte Mensch, der auf Knopfdruck funktioniert und in diese schöne neue Welt hineinpasst. Aber so ein Mensch möchte ich nicht sein. Nein, ich will es nicht. Ich will ehrlich, authentisch, glücklich sein. Glücklich sein mit wenig. Glücklich mit der Liebe die ich bekomme und die ich gebe. Glücklich mit einem Lächeln, welches mir ein fremder Mensch schenkt. So viel Liebe in mir aufnehmen, dass mein Herz zu platzen vermag. Jeden Augenblick als besonders wahrnehmen und in mein Herz mit aufnehmen. Glücklich sein mit Luft und Liebe. Kann man das? Kann man das in der heutigen Zeit? Oder ist dieser Wunsch von vornherein zum Scheitern verurteilt? Ich gebe dir meine Liebe und ich bin dein Glück. Du gibst mir deine Liebe und du bist mein Glück. Es kann so einfach sein. Ist es aber nicht. Herzen werden gebrochen, Menschen verletzt. Auf Liebe etwas aufzubauen ist schwer. Sie kann jeden Augenblick von dem Gegenüber infrage gestellt werden. Und dann stürzt das mit Mühe gebaute Haus in sich zusammen. Liebe ist kein festes Fundament. Liebe ist wie der Sand am Meer. Es gibt viel davon, aber sie ist nicht fest. Man kann sie nicht festhalten. Sie rinnt wie Sand durch die Finger. Man kann schönes daraus bauen, aber in einer Sandburg kann man nicht wohnen. Die nächsten Wellen des Gefühlsmeeres können sie jederzeit einreißen. Und deswegen ist es so schwer, sich etwas aufzubauen. Weil alles, einfach alles im nächsten Moment verschwunden sein kann. Alles woran du geglaubt hast. Alles was du besitzt. Dein Geld. Weg. Ausgegeben, es ging so schnell, du hattest du keine Kontrolle mehr, weil das Geld nur noch eine virtuelle Zahl auf einem Display ist. Eine Zahl die zuerst kleiner wird und sich dann mit einem Minus und einer roten Einfärbung wieder vergrößert. Deine große Liebe. Gerade war sie doch noch da. Schaute dir tief in die Augen und sagte zu dir, für immer und für ewig. Doch die Ewigkeit das sind umgerechnet vier, fünf Jahre. Bis dass der Tod uns scheidet, aber davor möchte ich bitte noch was erleben. Und vielleicht ist ja da noch jemand, der irgendwie noch besser zu mir passt. Früher war nicht alles besser. Das möchte ich damit nicht sagen. Früher war vieles schlechter als heute. Aber gerade jetzt, wo kein Krieg mehr herrscht, zumindest bei uns, haben wir die Pflicht, darüber nachzudenken, wie wir eine bessere Welt schaffen können, eine bessere Welt für uns, aber vor allem für unsere Kinder und Enkelkinder. Das Paradies könnte es sein, doch das wird schon irgendwann noch kommen. Vielleicht. Wenn es einen Gott gibt. Und jetzt fragt ihr euch, gibt es Gott? Denn mit einem Gott würde es doch verdammt noch mal kein Leid geben! Aber die Zeit ist knapp und es ist schon spät, und ob es wirklich einen Gott gibt, davon erzähle ich euch ein anderes Mal.

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