Es ist vorbei, bye, bye...
Ein Plädoyer für das Verabschieden und auch mal
Alleinsein können.
Abschied
nehmen ist immer schwer. Aber es ist manchmal auch besser, sich von etwas zu
verabschieden, was längst schon nicht mehr da ist. Ich möchte euch meine
Geschichte dazu erzählen:
Es
ist nun schon lange her, aber ich erinnere mich noch genau: Vor ein paar Jahren
reiste ich zum ersten Mal alleine auf eigene Faust. Mein Ziel war
Frankreich. Es war ein Abenteuer für
mich, denn ich wollte einem jungen Mann meine Liebe gestehen, ihm alles sagen,
was ich die letzten zwei Jahre für ihn empfunden habe. Ich hatte mir viel
vorgenommen.
Als
ich dann endlich vor ihm stand, sagte ich nichts mehr. Die gerade noch
vielversprechenden, gefühlvollen Worte waren mir im Hals stecken geblieben. Ich
spürte, dass alles was ich solange empfunden hatte, nichts weiter als reine
Illusion gewesen war. Und ich wusste ab dem Zeitpunkt, es ist vorbei. Vorbei
das alles, was zwischen uns war, gewesen sein schien und gerade noch gewesen
ist. Die letzten zwei Jahre Erinnerungen, die unzähligen Nachrichten, die
vielen, vielen Gedanken und noch mehr die ganzen Gefühle. Und das war auch gut
so. Ich war genau für einen Tag in Frankreich. Am nächsten Tag stand ich in den
frühen Morgenstunden um viertel vor sechs auf und nahm den ersten Zug zurück
nach Deutschland. Ohne mich zu verabschieden.
Das
was jetzt so hart klingt, ist im Endeffekt nicht schlimm. Ich hätte davor nie
gedacht, dass dies meine Reaktion wäre, wie gern hätte ich es gehabt, wäre es
zu einem großen Wiedersehen gekommen und wir hätten uns tränenreich wieder
verabschiedet mit den Worten, dass wir weiterhin in Kontakt bleiben und uns
regelmäßig gegenseitig besuchen. Aber die Realität sieht leider meistens anders
aus. Doch schlecht ist es nicht immer. Wir erfreuen uns meist nur, wenn wir eine
neue Person kennenlernen, sie neu in unseren Freundeskreis empfangen und ihr
dann sagen, dass das Leben vorher ohne sie sinnlos war. Wenn wir von einer
Person Abschied nehmen müssen, weil man nach ein paar Treffen feststellt, dass
es leider nicht so funktioniert, wie man es sich erhofft hat oder der Kontakt
nach einigen Jahren nur noch aus ein paar nicht ernst gemeinten
Geburtstagglückwünschen und Weihnachtsgrüßen besteht, ist man meist doch sehr
niedergeschlagen und traurig. Diese Feststellung als erfolgreiche
Lebenserfahrung zu sehen und somit auch als eine neue Chance, wieder eine
andere neue wunderbare Person in sein Leben zu lassen, fällt uns oft sehr
schwer. Verübeln kann man dies uns nicht, denn es ist wahrlich schwer, sich mit
dem Gedanken anzufreunden, dass der Mensch, der doch eigentlich unsere große
Liebe oder unser bester Freund sein sollte, vielleicht doch eine Versüßung für
einen unserer vielen Lebensabschnitte war und irgendwann der Punkt gekommen
ist, an dem man sich verabschiedet und jeder seinen eigenen Lebensweg
fortsetzt. All die Gedanken im Kopf, mit denen man sich den tristen Alltag
verschönt hat, entsprechen nicht der Wahrheit. Das ist hart. Denn Einsicht, das
fällt uns Menschen am schwersten. Und das Alleinsein. Kaum ist eine Person aus
unserem Leben verschwunden, setzen wir unsere Suche nach einem neuen, noch
besseren Menschen für unser Leben fort. Und übersehen uns dabei oftmals selbst.
Inne gehen, eine Pause machen, das wäre doch mal was. Zu sich selbst finden.
Sich selbst lieben lernen. Denn wenn man dies kann, dann können das auch
andere. Und wenn dann eine neue Person in unser Leben kommt, wir diese Zeit mit
ihr intensiv genießen und dann irgendwann wieder einmal der Punkt kommt, an dem
man merkt, ab hier trennen sich unsere Wege, dann kann man auch sagen: „Es war
schön gewesen, die Zeit mit dir. Aber die Zeit ohne dich wird auch schön. Und
es gut so wie es ist. Dass du gehst. Mein Leben geht weiter, auch ohne dich.“
Denn wie es in einem Song von Echt heißt: „Doch es tut nicht mehr weh, und
alles bleibt stumm und kein Sturm kommt auf, wenn ich dich seh.“
Denn das sollte die Erkenntnis nach einem
Abschied sein. Es ist gut so wie es ist.
Dass du nicht mehr in meinem Leben bist.
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